Work-Life-Blending: Fließender Übergang Arbeit, Freizeit, Leben
Work-Life-Blending eine Trendentwicklung – ersetzt den Ansatz der Work-Life-Balance. Digitaler Megawandel als Herausforderung für die Immobilienwirtschaft? Im Gespräch mit Eric Mozanowski, Autor und Immobilienunternehmer aus Stuttgart in Baden-Württemberg.
“Schaffe-schaffe-Häusle-bauen!” – wer kennt es nicht? Gemeint ist der Schwabe aus Württemberg, dem eine ausgeprägte Arbeitsmentalität mit den Tugenden Fleiß, Durchhaltevermögen und Erfindertum als Ruf vorauseilt. Und wer hätte geahnt, dass durch die Digitalisierung auch diese etablierte Haltung auf den Kopf gestellt werden würde? “Das Häusle ist ja eine Immobilie (unbeweglicher Besitz), daran ist man gebunden, aber durch die Digitalisierung ist Flexibilisierung und Weltenbürger sein in den Fokus gerückt”, fügt der Stuttgarter Immobilienexperte Eric Mozanowski schmunzelnd hinzu. Seit Jahrzehnten ist der Stuttgarter aus dem Schwabenland in der Immobilienwirtschaft mit der ZuHause Immobilien Handelsgesellschaft mbH deutschlandweit beheimatet. Die ZuHause-Gruppe verwirklicht das Ziel der Schaffung von nachhaltigen bedarfsorientierten Lebensräumen, die sowohl attraktiv in die bestehende Infrastruktur eingebettet und unter der Prämisse der optimalen Nutzungsfähigkeit projektiert werden. Im Fokus stehen Investor und zukünftige Nutzer der Immobilie. Stetiger Wandel erfordert die Umsetzung neuer Wohnformen, wie Projektierungen beispielsweise von altengerechtem Wohnen, Serviced-Apartments oder Microapartments „Study and Living“ oder für Smart Living “Short-Stay” – “Long-Stay”, die den zukünftigen Fokus im Generationenwandel abdecken, fügt Eric Mozanowski hinzu.
Was bedeutet Work-Life-Blending?
Work-Life-Blending ist eine Werteverschiebung in der Durchdringung von Beruf- und Privatleben. Durch die digitale Transformation sind agile Arbeitsmethoden und veränderte Arbeitsmodelle erforderlich, es verschwindet die strikte Trennung von Arbeits- und Privatleben. Feierabend ist obsolet beim Work-Life-Blending. Die Babyboomer Generation wuchs mit den Idealen der harten Arbeit und steilen Karriere auf, danach folgte Pragmatismus und das Streben nach hoher Lebensqualität. Die digitale Transformation verändert durch Komplexität, Geschwindigkeit und Technik. Doch zukünftige Generationen erleben durch die hohe Technologisierung eine Abkopplung vom Rhythmus der Maschinenzeiten, weitreichende Freiheiten. Ort, Zeit und Einteilung treten im beruflichen Alltag in den Vordergrund. “Diese Veränderungen spiegeln sich in der Immobilienwirtschaft wieder, in den Fokus rückt das Building Information Modeling (BIM). Zudem prallt der Megatrend Digitalisierung mit dem demografischen Wandel zusammen, die Attraktivität der Immobilienwirtschaft muss gesteigert werden”, ist Eric Mozanowski überzeugt.
Das fließende Ineinander-Übergehen von Berufs- und Privatleben beflügelt Unternehmen, Forschungsinstitute planen ganze Städte nach diesem Prinzip zu bauen. Städte die ihren Strom und Wärme selbst erzeugen, intelligente Verkehrslösungen und damit Raum für Gärten und Urban Gardening. Kulturangebote und Arbeitstreffen verschmelzen, Telefonate und Emails werden auch in der Freizeit beantwortet und mit der Verschmelzung müssen sich die Lebensräume ändern, gibt Eric Mozanowski zu bedenken.
Work-Life-Blending: Argument auf dem Arbeitsmarkt
Die Verschmelzung von Job und Privatleben punktet mit größter Flexibilität und Anpassung an die Bedürfnisse der jungen Talente. Die Motivation der Mitarbeiter durch Work-Life-Blending ist simpel: Mehr Zufriedenheit mit den eigenen Arbeitsbedingungen führt zu mehr Spaß im Job, damit zu mehr Leistungsbereitschaft und besseren Ergebnissen. Dabei steht die pünktliche Erledigung von Arbeitsaufgaben im Mittelpunkt, aber eben auch Kinderbetreuung, einkaufen, kochen, Sport. Eric Mozanowski weist darauf hin, dass beispielsweise die Versorgung des Nachwuchses sich zu einem Gemeinschaftsprojekt beider Elternteile gewandelt hat, weg von der klassischen Rollenverteilung.
Aktuelle Studien belegen, dass für Menschen zwischen 14 und 39 Jahren nach wie vor der Zusammenhalt in der Familie ist, mit den wichtigsten Werten Vertrauen (65 Prozent) und Gesundheit (66 Prozent). Die Familie steht für Schutz, Struktur im Alltag und psychologische Sicherheit. Damit gewinnt das Work-Life-Blending an Attraktivität, weil es keine Frustration verursacht, da sich beide Zonen, Beruf und Freizeit, kreuzen. Private und geschäftliche Aufgaben lassen sich flexibel je nach Bedarf in unterschiedlicher Reihenfolge erledigen. “Das vermehrte Homeworking beeinflusst die Nachfrage der Büroflächen und der demografische Wandel nach altersgerechten Immobilien, sowie wird eine höhere Konzentration nach Gesundheitszentren, Ärztehäusern und Kliniken auslösen”, erklärt Eric Mozanowski.
Work-Life-Blending ist ein Konzept, das vor allem bei Millennials (1981-1995 Geborene) und der Generation Z (ab 1996 Geborene) gut ankommt. Junge Menschen sind von Klein auf daran gewöhnt, online zu sein. Für diese Generationen ist das ganz natürlich. Für Menschen, die wenn sie das Büro verlassen sich keine Sorgen mehr um ihre Arbeitspflichten machen, das Telefon ausschalten und keine Mails mehr beachten ist das Konzept Work-Life-Blending sinnlos. Eric Mozanowski gibt zu bedenken, dass Unternehmen vor der Herausforderung stehen mit Angeboten für die Tele- oder Hybridarbeit für große Flexibilität zu sorgen, um geeignete Mitarbeiter zu finden und zu halten. Die unternehmerische Weiterentwicklung des Work-Life-Blending-Konzepts stellt einen elementaren Erfolgsschlüssel dar.
Kritische Entwicklung
Das Work-Life-Blending-Konzept hat Nachteile. Es ist nicht immer einfach, aus der Ferne oder zu nicht festen Bürozeiten zu arbeiten. Ablenkungen wie Kinder, Haustiere, Haushalt, Garten u.v.m. lenken von der Konzentration ab, das richtige Maß an Selbstdisziplin und Motivation muss gefunden werden. Ohne Team kein Austausch, die Einsamkeit hemmt oftmals die Kreativität, keine Bürogespräche oder Besprechungen. “Kritisch zu sehen ist, dass flexible Strukturen und Zeitfenster für Arbeit und arbeitsfreie Zeit wie Wochenenden überlagert. Die große Idee ist, dass Arbeit an die Bedürfnisse eines jeden einzelnen angepasst wird, Rücksicht auf die Individualität. Dafür brauchen wir Räume mit Konzepten, wie im Unternehmen, Büro, Arbeitsplatz, Besprechungsräume und Freiräume für die unterschiedlichen Bedürfnisse gibt. Immobilien benötigen Flexibilität in der Raumaufteilung, damit ein gesundes Work-Life-Blending gelebt werden kann”, ergänzt Eric Mozanowski. Gefahren beim Work-Life-Blending-Konzept können in der Überforderung, durch Überstunden mit der Entwicklung zum Workaholic liegen.
Zukunft Smart Real Estate: hochspezialisierte Dienstleister und Mitarbeiter
In der Immobilienwirtschaft besteht noch reichlich Potenzial für die Transformation Digitalisierung: Big Data, Data Mining, Data Analytics, Smart Metering, Virtual und Augmented Reality, Blockchain-Technologie, künstliche Intelligenz und Robotics. Technologien und Anwendungen, die die Immobilie selbst betreffen, sei es die Planung, der Bau, der Betrieb oder die Transaktion, vereinen sich unter dem Begriff Smart Real Estate und stellen eine Riesenchance dar. Aber hierzu müssen sowohl Unternehmen und Mitarbeiter sich für Neues öffnen und sich trauen, eine große Aufgabe liegt in der Hochspezialisierung von Dienstleistern und Beratern. Dafür müssen die Weichen gestellt werden und die Attraktivität in der Immobilienbranche gesteigert werden, gibt Eric Mozanowski zu bedenken.
Ein Beispiel ist findet sich in Berlin. Laut den Medien steht in Berlin Europas schlaustes Gebäude, der cube berlin, als sogenanntes Smart Commercial Building. Der cube berlin lernt von den Menschen, die in ihm leben und arbeiten! “Nicht als Glaskugel sondern als Würfel mit nach innen gefalteter Glasfassade begrüßt das intelligente Bürogebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zum Berliner Hauptbahnhof. Die intelligente Gebäudetechnik und Steuerung erfolgt mit 3750 Sensoren zur Vereinfachung, Effizienz und Optimierung, bis hin zur gesamten Vernetzung. der cube berlin lässt erleben, wie Zukunft smart mit Nachhaltigkeit funktioniert – Work-Life-Blending ist damit auch weiter ausbaubar”, ist Eric Mozanowski überzeugt.
V.i.S.d.P.:
Valentin Jahn
Unternehmensgründer & Zukunftsforscher
Über den Autor:
Valentin Jahn ist Diplom-Soziologe mit technikwissenschaftlicher Richtung im Verkehrswesen (Studium an der Technischen Universität Berlin). Seit mehr als 10 Jahren in der Projektleitung „Digitalisierung“ und seit über 15 Jahren als Berater mit Schwerpunkt Mobilität (DB Bahn, Cisco, UBER, Gründer und Unternehmer Mobility Data Lab GmbH) beheimatet. Seit 2022 als Gastautor für ABOWI Reputation tätig. Der Blog bausch-enterprise.de befasst er sich mit künstlicher Intelligenz und Digitalisierung, baut auf Zukunftswerkstätten. Du erreichst uns unter contact@abowi.com.
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Die ZuHause-Gruppe mit Sitz in Stuttgart verwirklicht mit ihren verschiedenen Gesellschaften und ihrer langjährigen Erfahrung auf dem Gebiet der Immobilienwirtschaft zahlreiche Projekte. Seit Gründung liegt der Schwerpunkt der ZuHause Immobilien Handelsgesellschaft mbH in der Sanierung von bestehenden Wohn- und Gewerbeimmobilien sowie Bauträgermaßnahmen und Projektentwicklungen. Das vorrangige Ziel ist die Schaffung von neuem Wohnraum in A- und B-Städten. Die Kernkompetenz im Bereich der Bestandsobjekte liegt in der Identifizierung nachhaltiger Entwicklungschancen durch Nachverdichtung und Modernisierung bestehender Flächen und Neuvermietungen als zukünftige Wertschöpfung. Weitere Informationen unter: https://www.zuhause-immobilien.eu
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